Am Anfang war ein Foto

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Am Anfang war ein Foto. Zu sehen ist eine schwarze Leere, die dem Betrachter zu sagen scheint: Hier ist nichts. Dann ist da aber doch dieses kleine Halbrund. Mit seinen vielen Blautönen und den weißen Fetzen scheint er die Dunkelheit wenigstens ein bisschen auszuleuchten und auszudrücken: Da ist doch etwas in dieser Leere!

Was da so zerbrechlich aus der Dunkelheit hervorsticht, ist unsere Erde. Zum Teil von der Sonne angestrahlt, ziehen die Wolken über das Blau der Ozeane, hin und wieder ist ein Teil von Afrika zu erkennen. William Anders hat das Foto am 24. Dezember 1968 bei der Umkreisung des Mondes von der Apollo 8 aus aufgenommen. Das Foto zeigt die Erde, wie sie über dem Mond aufgeht und dabei nach und nach von der Sonne angestrahlt wird. Das Foto ist ein Sinnbild für den Wert unserer Welt geworden und hat viele Umweltbewegungen der letzten vier Jahrzehnte in angestoßen.

Natürlich geht die Erde gar nicht auf, Mond und Erde haben immer die gleiche Rotation, von der Mond aus gesehen steht die Erde immer an der gleichen Stelle und auch wir sehen schließlich fast nur das selbe Stückchen vom Mond. Und natürlich strahlt die Erde nicht, sie wird bloß von der Sonne angeleuchtet. Trotzdem ist das Foto ein Meilenstein für die Umweltforschung gewesen.

Es gab sie schon länger, die Umweltforschung. Seit jeher haben sich Menschen mit ihrer Umwelt auseinandergesetzt, sie verstehen gelernt, von ihr gelernt und gelernt mit ihr umzugehen. Oder es zumindest versucht. Der Nachhaltigkeitsbegriff kam dafür erst ziemlich spät ins Spiel. Hans Carl von Carlowitz brachte den Begriff in seinem Buch mit dem unaufgeregten  Titel „Sylvicultura oeconomica – Oder haußwirthliche Nachricht und Naturmäßige Anweisung zur wilden Baum-Zucht“ in Umlauf. Während bis dahin einfach alles an Wald nach Bedarf  abgeholzt wurde, schlug er eine Forstwirtschaft vor, die pfleglich mit der Ressource Holz umgehen sollte. Zwar wendet von Carlowitz nur einmal den Begriff nachhaltend an. Trotzdem wird er meist als der Begründer der „neueren“ Nachhaltigkeit angesehen.

Wenn wir in der Forstwirtschaft nachhaltig handeln sollten um die Versorgung in der Zukunft zu sichern, sollten wir das dann nicht eigentlich überall machen? Aus dieser Idee heraus ist der moderne Begriff der Nachhaltigkeit entstanden. Der Begriff hat schon viel durchgemacht, ist oft in der Versenkung verschwunden, wenn er grad nicht gepasst hat oder er wurde einfach mal für die eigenen Zwecke uminterpretiert. Im alltäglichen Sprachschatz und vor allem im Denken ist  der Begriff in den späten 1960er Jahre und spätestens in den 1970er Jahren gänzlich angekommen.

Das Foto „The Rising Earth“ hat dafür sicher einen Teil geleistet, ebenso wie das am 07. Dezember 1972 aufgenommene Foto „Blue Marble“. Diese Bilder sind zum Symbol für die Einzigartigkeit und Verletzlichkeit eines Planeten geworden, der unbedingt geschützt werden sollte. Nicht nur, weil wir ihn dringend brauchen, sondern weil er einzigartig ist.

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