Studentischer Aufsatzwettbewerb zum Thema Urheberrecht

Das Preisgeld von 5000 Euro wurde von der Stiftung der hessischen Rechtsanwaltschaft ausgelobt. Einsendeschluss ist der 15.12.2012. Genaueres findet man in diesem PDF.

Der Titel der Ausschreibung lautet Kulturflatrate, Kulturwertmark oder Three strikes and you are out: Wie soll mit Kreativität im Internet umgegangen werden? Den Begriff „Three strikes“ musste ich mir aber auch erst mal „ergoogeln“. Es geht darum, dass ein Täter beim „dritten Mal“ strenger bestraft wird (siehe Wikipedia) Bei der Verletzung des Urheberrechts ist das aber eigentlich kein Zeichen von Härte der Gerichte. Stattdessen offenbart sich hier der Zweifel der Rechtsprechung, ob die angelegten Rechts- und Unrechtsmaßstäbe in der Gesellschaft überhaupt verankert sind und vom Täter verstanden werden. Daher läßt man beim ersten und zweiten Mal Milde walten.

Für diejenigen, die noch nicht ganz „drin“ sind im Thema, sei das Glossar Urheberrecht für Anfänger von Zeit-Online empfohlen. Da werden Begriffe von A wie „Abmahnanwalt“ bis Z wie „Zitate“ verständlich erklärt. Und wer sich kulturhistorisch in das Thema einlesen möchte, dem lege ich das Essay Wie erwirbt der Mensch Wissen, wie wendet er es an und wie behandelt das Recht diesen Vorgang? des Wirtschaftshistorikers Eckhard Höffner nahe.

Höffner schreibt z.B. „Pflanzen lernen nach unserem Verständnis nicht, sondern entwickeln sich weiter durch Selektion, durch Absterben oder Überleben (Ausbreitung).“ Das ist für Höffner auf einer Skala die Position Null, die bedeutet „jede Übernahme von Wissen ist verboten oder unmöglich“ entgegen der Position Eins, die für „jede Übernahme von Wissen ist erlaubt und möglich“ steht. Höffner bezieht sich auf Aristoteles wenn er sagt, dass sich der Mensch von allen anderen Lebewesen dadurch unterscheidet, dass er „am meisten Lust zur Nachahmung” habe und „seine ersten Fertigkeiten durch Nachahmung” erwerbe. Der Artikel behandelt die Mechanismen des Wissensaufbaus und des Wissenstransfers in der Wissenschaftswelt und schließlich den Aspekt des Geldverdienens mit Wissen und mit Ideen: „Der Konsument ist derjenige, der das Geschützte lesen, hören oder auf sonstige Art rezipieren will. Er hat zugleich das Geld, um das sich die Geschützten streiten, und um seine Aufmerksamkeit buhlen die Geschützten.“


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