Jetzt in Deutschland: Netzneutralität

Das Thema Netzneutralität scheint jetzt auch Deutschland zu beschäftigen, wieder. Unter der Überschrift „Youtube ist bei der Telekom langsam“ (Blog1, Blog2) ist dieses Thema seit Mai 2011 wieder top-aktuell. Neutralität steht für „ausgewogen, unparteiisch“ und unter Netzneutralität ist die Gleichberechtigung bzw. neutrale Übertragung von Daten, gleich welcher Herkunft und welchen Inhaltes, zu verstehen.

Die Telekom bekennt sich dabei offen zur „Netzneutralität„. Darunter versteht sie, dass der Datenverkehr bei unterschiedlicher Qualität unterschiedlich bepreist werden könnte. Offenheit und Freiheit sind die Gründe, warum der Datenverkehr im Internet priorisiert werden müsste. Doch, bleiben da nicht gerade Freiheit und Offenheit auf der digitalen Stecke? Ist „Netzneutralität“ noch gegeben, wenn Firmen mit Eigeninteresse, den Begriff für sich interpretieren?

Zum aktuellen Fall sagt die Telekom, dass die Nachfrage nach Youtube-Videos explodiert und daher die Kapazitäten verdreifacht werden (Blog3, Blog4). Aber kann Bandbreite ein Argument sein? Es wird interessant sein zu sehen, ob in Zukunft nur die Kunden, oder auch die Dienstanbieter an den Kosten beteiligt werden.

Während die Diskussion tobt gratuliert sich Youtube zum 6. Geburtstag selbst mit folgenden Zahlen. Pro Minute werden 48 Stunden Videos eingestellt und pro Tag 3 Milliarden abgerufen. Als Randbemerkung: Interessant ist, dass die Telekom selbst einen Kanal auf Youtube unterhält.

Das Thema Netzneutralität kam in den USA auf und wird beschäftigte schnell auch Deutschland. Bei heise.de und golem.de gibt es hierzu Themenseiten und der Bundestag bildete eine Projektgruppe.

Eine interessante These zu Offenheit und selektiver Präsentation von Information stellt Eli Pariser unter dem Stichwort „The Filter Bubble“ (http://www.thefilterbubble.com/) auf. Wir sehen durch die Anbieter nur dass, was wir selbst sehen wollen.
Also eigentlich eher dass, was die Suchmaschinenbetreiber meinen, was wir sehen wollen. Durch unser digitales Verhalten, welches aufgezeichnet und ausgewertet wird, schränken wir uns somit selbst ein. Um das zu verhindern, gibt es 10 Tipps.

 


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Kommentare

Eine Antwort zu „Jetzt in Deutschland: Netzneutralität“

  1. Guido Kerkewitz

    Die Projektgruppe „Netzneutralität“ des Bundestages konnte sich nicht einigen und hat die Abstimmung zu den Zwischenergebnissen mit Handlungsanweisungen bis mindestens September verschoben.

    Dass es hierbei aber nicht nur um inhaltliche Punkte ging belegt folgende Aussage:

    ”Hier ist verfahrensmäßig sehr viel aus dem Ruder gelaufen“, sagte Prof. Gersdorf. So könne es nicht sein, dass über Textpassagen abgestimmt werden solle, ”die in der zuständigen Projektgruppe gar nicht bearbeitet wurden“.

    Weiteres beim Bundestag direkt:
    http://www.bundestag.de/presse/hib/2011_07/2011_278/01.html